Neuzugang: Ein Katzenopfer

Seit heute dürfen wir diesen kleinen Sperling bei der Wildtierhilfe Wien begrüßen. Er wurde uns von einer Klinik übergeben, damit er bei uns seine Flugmuskulatur trainieren kann um wieder ausgewildert werden zu können. In einer naturnah eingerichteten Voliere darf er Fliegen üben, bis er sich draußen wieder zurechtfindet.

Katzenopfer brauchen Hilfe

Er kam als Katzenopfer an die Klinik. Das rasche Eingreifen der FinderInnen hat ihm das Leben gerettet. Wird ein Vogel von einer Katze verletzt, sollte man ihn auf alle Fälle zu einem Fachmann bzw. einer Fachfrau bringen. Selbst kleinste Verletzungen, durch die der Speichel der Katze in den Blutkreislauf des Vogels gelangen kann, können für den Vogel innerhalb von 24 Stunden tödlich sein. Vögel reagieren ganz empfindlich auf von Katzen übertragenen Pastourellen. Nur eine rasche Antibiotikum Gabe kann das Tier retten. Selbst wenn keine offensichtlichen Verletzungen sichtbar sind, empfiehlt sich eine Behandlung mit Antibiotikum. Wunden können sich schnell schließen und sind unter dem Gefieder nicht immer gleich zu entdecken. Weswegen das Tier Probleme beim Fliegen hat, ist unklar. Auch nach einem Röntgen konnte keine Ursache dafür gefunden werden. Eventuell ist eine Prellung Grund für sein Problem und daher soll der Sperling erst einmal die Chance bekommen, seine kleinen Flügel zu trainieren um bald wieder die Freiheit zu genießen.

Voraussetzung für die Wildtierpflege – artgerechte und naturnahe Unterbringung

Während unsere befiederten Schützlinge in Therapie sind, werden sie in kleineren Krankenkäfigen/-boxen untergebracht. Dies minimiert den Stress des täglichen Einfangens und verhindert, dass Wunden oder Verletzungen durch unnötiges und panisches Herumflattern verschlimmert werden. Je nach Vogelart handelt es sich hierbei um speziell abgesicherte Unterbringungsmöglichkeiten, damit sie sich ihr Gefieder nicht zerstören.

Flügge gewordene Jungtiere oder auch adulte Vögel, die sich nach längerer Krankheit wieder vermehrt bewegen wollen und sollen, werden in größere Volieren oder Flexarien umgesiedelt. Diese sind möglichst naturnah eingerichtet und bieten genug Freiraum um zumindest kurze Strecken fliegen zu können. Anstatt einfacher Plastik- (sollten auch in der Sittichhaltung keine Verwendung finden) oder Holzstangen verwenden wir Geäst von draußen. Unterschiedliche Äste in verschiedenen Varianten – sehr dick bis sehr dünn ist wichtig, damit die Tiere lernen, Balance zu halten oder auch mal an waagrechten Baumstämmen nach oben zu laufen. Je nach Vogelart kommen natürlich auch artspezifische Feinheiten zum Einsatz. Auch die Nahrungssuche und das Komfortverhalten sollte beachtet werden und einen hohen Stellenwert in der Wildtierpflege haben. Artgerechtes Futterangebot ist genauso wichtig, wie eine Wasserstelle, die sich ebenso zum Baden eignet. Vor allem bei Sperlingen ist ein Sandbad unumgänglich.

Wir versuchen sozial lebende Tiere immer, wenn möglich, zu vergesellschaften, doch gerade bei adulten Tieren ist das nicht immer möglich, wenn nur einzelne Tiere in unsere Obhut kommen. Gerade dann ist artgerechte Beschäftigung enorm wichtig um ihnen die Zeit in Gefangenschaft möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Ein geforderter Vogel trainiert und beteiligt sich so aktiv an seiner Rehabilitation.

Deswegen ist uns ein umfangreiches Wissen über die Biologie unserer Schützlinge sehr wichtig. Nur wer genau über Ernährung, Sozialverhalten und Lebensweise eines Tieres Bescheid weiß, kann diesem eine artgerechte und naturnahe Unterbringung ermöglichen. Dies soll gewährleisten, dass die von uns aufgenommen Wildtiere später in der Natur wieder bestmöglich zurechtkommen, selbst wenn es sich dabei um Handaufzuchten handelt.