Siebenschläferbabys entdeckt

Am 04.09.2013 besuchte die Pflegerin Denise eine Freundin und Schönbrunner Tierpflegerin in Schönbrunn. Zufälligerweise erhielt diese gerade einen Anruf, dass zwei Jogger ein Siebenschläferkind unte einer Parkbank entdeckt hatten – von der Mutter war leider keine Spur. agemagerter SiebenschläferDie Tierpflegerin nahm das Kleine entgegen und wollte sich gleich darauf mit Denise treffen. Doch sofort klingelte das Telefon erneut – ein zweites Jungtier wurde gefunden, das die Tierpflegerin ebenso übernahm. Kaum machte sie sich wieder auf den Weg, kam auch schon der dritte Anruf und das dritte Siebenschläferbaby wurde angekündigt. Als die Tierpflegerin auf Denise zukam, machte ihr Gesichtsausdruck deutlich, dass es sehr schlecht aussah. Zum Entsetzen aller waren die Jungen bereits in einem sehr schlechten Zustand. Eiskalt waren sie, das Fell war verschmutzt und verklebt und von den Siebenschläferbabys war in Wahrheit nur noch ein Klappergestell übrig. Die Tiere wurden eingepackt. Der Thermophor, der so dringend notwendig gewesen wäre, war natürlich nicht mit dabei, also tat Denise das, was in der Not nun einmal übrig blieb: T-Shirt in die Hose gesteckt, Siebenschläferbabys ins T-Shirt gepackt – sofortige Körperwärme garantiert. So machte sie sich mit den Kleinen wieder auf den Weg nach Hause. Es sollte geschlagene zwei Stunden dauern bis die Jungtiere wieder eine vernünftige Körpertemperatur erreichten ohne sofort wieder auszukühlen. Als es dann aber endlich so weit war, konnte die erste stark verdünnte Aufzuchtmilch verabreicht werden. Doch keiner wollte sie trinken – ein schlechtes Zeichen. Eine Mischung aus Elektrolyten, Glucose und Aminosäuren musste her – die wurde auch sofort angenommen! Tröpfchenweise nahmen die Kleinen die Trinklösung auf, die im 15-Minuten-Takt verabreicht wurde. Nach einer Stunde nahmen gleich zwei Jungtiere die verdünnte Aufzuchtmilch an! Aber das Dritte war nicht zu überreden. So wurde ihm weiterhin die Trinklösung verabreicht. In der ersten Nacht war an Schlaf nicht zu denken – die Kleinen brauchten so viel Flüssigkeit und Nahrung wie möglich. So blieb Denise also wach, aber auch in der Nacht lies sich das Sorgenkind nicht für die Aufzuchtmilch begeistern, obwohl es bereits etwas aktiver wurde. Zu allem Überfluss musste Denise feststellen, dass das Sorgenkind ein bewegungsloses rechtes Hinterbein hatte. Nach einer Vorstellung bei der Tierärztin war klar: Kein Bruch! Glück gehabt. Sehnenriss, Quetschung, Lähmung aber nicht auszuschließen. Also abwarten, wie es sich entwickelt.

Survival of the fittest

 

schlafendes Siebenschläferkind

Erst am Abend des zweiten Tages geschah, womit niemand mehr gerechnet hat: Das Sorgenkind wollte seine Milch haben! Von da an ging es stark bergauf! Stündlich wurde mehr getrunken und plötzlich schien es, als wäre das kaputte Beinchen doch wieder ein wenig beweglich – Einbildung? Nein! Eine Woche später war von einem kaputten Beinchen nichts mehr zu sehen! Es erholte sich vollständig! Die drei kleinen Kämpfer aus Schönbrunn haben sich wahrlich anstrengen müssen. Ausgewildert konnten sie dieses Jahr leider nicht mehr werden. Die Hungerphase hängt ihnen bis heute nach. So sind sie im Vergleich zu anderen gleichaltrigen Siebenschläfern deutlich kleiner geblieben. Sie bringen 70 g auf die Waage, wo eigentlich 110 g aufleuchten sollten. Aber sie haben Zeit! Den Winter verbringen sie in ihrer warmen Voliere und werden nächstes Jahr, wenn sie aufgeholt haben, ausgewildert.